EZ-Pharm

E-Mail:  ludger.overmeyer@ita.uni-hannover.de
Year:  2010
Funding:  BMBF
Duration:  01/2008 – 06/2010
Is Finished:  yes
Further information http://www.ez-pharm.de

Das Problem der Produkt- und Markenpiraterie hat durch die Globalisierung stark an Bedeutung gewonnen. Dies betrifft die Pharma-Branche besonders, da dort Fälschungen nicht nur Umsatzeinbußen für die Unternehmen, sondern auch Risiken für die Verbraucher der Produkte bedeuten. Ziel des Verbundprojekts EZ-Pharm ist die Entwicklung und prototypische Umsetzung eines Konzepts, das die Verbreitung von pharmazeutischen Plagiaten unterbindet. Dabei wird die Anwendung von Radiofrequenz-Identifikation
(RFID) als elektronisches Echtheitszertifikat an Verpackungen entlang der Pharmaversorgungskette erprobt. Im Ergebnis können mit der Kombination aus durchgängig geschützter Prozesskette und der
elektronisch gesicherten Verpackung Plagiate spätestens bei der Auslieferung an den Endverbraucher identifiziert und sichergestellt werden.

Der Lösungsansatz zum Aufbau einer gesicherten Prozesskette besteht darin, dass die gesamte Pharmaversorgungskette von der Produktion und Verpackung über die Distribution durch
Zwischenhändler bis hin zum Patienten für jedes individuelle Produkt lückenlos zurückverfolgt und die Produktoriginalität anhand eines elektronischen Echtheitszertifikats jederzeit geprüft werden kann. Rückverfolgung und Originalitätsprüfung werden durch die Kombination eines Prozess- und Datenmodells mit einer Datenverarbeitungsinfrastruktur ermöglicht. Der Vergleich der auf den Chips in der Verpackung gespeicherten Zeitstempel und digitalen Signaturen der Messpunkte mit zentral gehaltenen Daten erlaubt die Erzeugung eines elektronischen Echtheitszertifikats, das an jeder beliebigen Stelle der Prozesskette zur Überprüfung der Identität und Originalität genutzt werden kann.

Der Lösungsansatz zur Herstellung einer elektronisch gesicherten Verpackung besteht in der Integration eines RFID-Tags in die individuelle Medikamentenverpackung. Die Antenne wird drucktechnisch auf die Verpackung aufgebracht und kann daher, anders als bei Etiketten, nicht zerstörungsfrei entfernt werden. Die RFID-Tags sind im Gegensatz zu herkömmlichen Kennzeichnungen beschreibbar und ermöglichen somit eine dezentrale Speicherung der Rückverfolgungsinformationen. Zusätzlich zu der verteilten Datenverwaltung ist eine elektronische Verschlüsselung der Information möglich. Ein weiterer logistischer Vorteil ergibt sich
aus der Pulk-Schreiblesefähigkeit der RFID-Tags. Ergänzend zu der Integration des RFID-Tags in die Pharmaverpackung sollen auch bewährte Schutzmechanismen (Kippfarben, Hologramme, Mikroschrift, etc.) berücksichtigt werden.

Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Rahmenkonzeptes Forschung für die Produktion von morgen
gefördert und vom Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe (PTKA-PFT) betreut.